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Der »Liber Pontificalis«, "Das Buch der Päpste", ist eine anonyme Sammlung von Papstviten, die, mit Petrus beginnend, bis Martin V. (1417-1431) führt. Der hier vorgelegte Teil von Petrus bis Papst Constantin (708-715) beschäftigt sich zunächst mit der direkten Nachfolge Petri (Sukzession), die auch die Gefahren der Christenverfolgung überdauert hat. Er zeigt, dass die Entwicklung des Papsttums organisatorische und theologische Schwierigkeiten zu überwinden hatte, dassmitunter persönlicher Ehrgeiz bei der Besetzung des Papststuhles eine Rolle spielte. Ihren Aufschwung nahm die Kirche nach der offiziellen Anerkennung durch Konstantin den Großen. So verzeichnet die Schrift detailfreudig die repräsentativen Kirchenbauten in Rom, auch als Pilgerziele, sowie die umfangreichen Schenkungen der Kaiser, hebt aber auch die zunehmende politische Macht des Papsttums hervor, das sich erfolgreich gegen die Versuche der Kaiser wehrte, Einfluss auf christologische Dispute und die damit befassten Konzilien zu nehmen. Der Liber Pontificalis ist also ein bedeutendes Dokument des wachsenden Selbstverständnisses und der Autorität der römischen Kirche. Die Verbreitung des Werkes in den von Rom aus missionierten Gebieten hat entscheidend zur Bindung der westlichen Kirchenprovinzen an Rom beigetragen.